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Gibt es sie noch, die wahren Romantiker*innen in diesen zynisch-ernsten Zeiten? Die Schweizerin Larissa Iceglass und der Brite William Maybelline könnten die Antwort auf diese Frage sein. Mit ihrem Dark Wave-Bandprojekt Lebanon Hanover zeigen sie der entfremdeten Welt die eiskalte Schulter. Fasziniert von der Schönheit der Jugendstil-Ästhetik, den Küsten Großbritanniens, nächtlichen Wäldern und der Urbanität Berlins, kreiert dieses Duo einen pulsierenden Sound aus Synthies, tiefen Basslines und programmierten Rhythmen. Zart und doch eindringlich drängt der Gesang von Sängerin Larissa Iceglass ins Ohr und katapultiert die Zuhörer*innen an einen Ort irgendwo zwischen Nostalgie und Realität. Ein Schlupfloch aus dem Alltag. Eine Ode an die Traurigkeit. Damit beweisen Lebanon Hanover: »Sadness Is Rebellion.«

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Welche Wege kann man einschlagen, um das auszudrücken, was in einem steckt? Die 26-jährige Singer-Songwriterin Rosa Anschütz verpackt ihre alltäglichen Beobachtungen und Fragen in poetisch-eindringliche Texte. Prosa, die dank Rosas unvergesslicher Stimme haftend bleibt. Mahnend, verfolgend, wabernd. Die völlig analoge Komposition des für den Winter 2024 angekündigten Albums »Interior« verleiht ihrer Stimme die tragende Rolle auf einer Reise durch verschiedene Genres und Themen wie Herzschmerz, Familiendramen, Schönheit und Spiritualität. »I’ve been losing the faith to see«, singt die Künstlerin auf dem Track »By Gaining Many Somethings«. Eine melancholisch, wärmende Suche zwischen Reflektion und Observation – im Innen und Außen.

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Sextile sind »ready to rage« auf der About Pop-Bühne. 2015 aus der Underground-Szene in Los Angeles entstiegen, weiß dieses Band-Powerhouse, was es bedeutet, das Publikum mitzureißen. Kein Wunder, immerhin geht ihr treibender Sound-Mix aus Post-Punk und elektronischem Rock steil nach vorne. Nach dem Release ihres Debütalbums und einer weiteren EP verabschiedeten sich Sextile nach dem tragischen Tod eines Bandmitgliedes im Oktober 2019 in eine Pause. 2023 beamen sie sich zurück an die Bildoberfläche. Ihr im September erschienenes Album »Push« wird seinem Namen gerecht. Dank der (noch) höheren BPM ist diese Platte ein echter Serotonin-Booster, der zwischen Dance Music, Gabber und Trans illuminiert.

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Als Sohn türkischer Eltern und Gastarbeitenden ist er immer noch da, wo er aufgewachsen ist – in seiner Heimat Moabit. Zehn Jahre lang schreibt er Texte, seit fast zwei Jahren verwandelt er diese in antikapitalistischen Deutschrap. Er kritisiert die weißdeutsche Mehrheitsgesellschaft – ganz ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit viel Wut im Bauch. Der Sound trappig und modern. New Wave. Auf seiner EP »Gast« verwandelt er die Stimmen seiner Generation in Musik. Zwischen Hoffnung, Schmerz und falschen Versprechen der Gastfreundschaft. Apsilon steht für den Trotz einer jungen Generation innerhalb einer dysfunktionalen Gesellschaft und zeigt damit gleichzeitig den Willen, etwas zu verändern – sowohl gesellschaftlich als auch in der Musik.

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Uche Yara als Newcomerin zu bezeichnen fühlt sich fast schon falsch an: Das österreichische Ausnahmetalent spielte bereits Live-Gigs für große Festivals und Bands wie Bilderbuch, Parcels und The Rolling Stones noch bevor sie ihren ersten Hit-Song »www she hot« veröffentlichte – ein Indie Rock-Banger der mühelos zwischen Yves Tumor, Jean Dawson und anderen internationalen Größen mithalten kann. Festlegen will sich die Anfang 20-jährige Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songwriterin nicht. Ihr musikalisches Spektrum reicht von Psychedelic Rock über Tango bis hin zu R&B-Groove und vielem mehr. Die tiefe, kraftvolle Stimme und ihre Präsenz auf der Bühne machen Uche Yara zu einem hypnotisierenden Live-Act.

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Sofie Royer verleiht dem Begriff »Tausendsassa« eine ganz neue Dimension. Es gibt fast keine künstlerische Disziplin, in der die Musikerin und Komponistin nicht unterwegs ist. Sie singt, schreibt und produziert ihre Tracks in Eigenregie, liebt die Lyrik, Reality-Fernsehen der frühen Achtzigerjahre, hegt eine Leidenschaft für mittelalterliche Aufführungen sowie Opern- und Balletttraditionen in ihrer Heimatstadt Wien. Der Titel ihres 2022 veröffentlichten Albums »Harlequin« scheint all diese Einflüsse zu vereinen. Damit gelingt Sofie Royer eine ebenso theatralische wie musikalische Montage seltsamer Charaktere, volkstümlicher Schauplätze und geheimnisvoller Chronologien.

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Die Berliner Musikerin Charlotte Brandi weiß: »Kulturelle Neubesetzung wird nicht aus Komfort geboren.« Mit ihrem 2023 erschienenen zweiten Studioalbum »An den Alptraum« veröffentlichte sie nicht nur ihren ersten deutschsprachigen Longplayer, sondern auch ein rein unter FLINTA-Beteiligung produziertes Werk. Für Brandi eine bewusste Entscheidung für den überfälligen Paradigmenwechsel in der Musikwelt. Konsequente feministische Prozessoptimierung. Dabei besingt sie die Gleichzeitigkeit der Dinge. Ihre Texte handeln von Männern, Frauen, Angst, Geld, Tod und dem Beitrag zur Revolution. Brandi präsentiert in ihren Songs eine vielfältige musikalische Bandbreite von A capella-Chören über Art-Pop-Hymnen mit Kratzen in der Stimme. Ernst, messerscharf, aber auch selbstironisch widmet sich die Sängerin aktuellen gesellschaftlichen Diskursen und beweist damit ihre Fähigkeit, musikalisch sowie textlich zu erfassen, was sonst schwer zu fassen ist.

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»Wer den Zeigefinger nicht mag, muss den Mittelfinger ertragen.« Das Duo Augn macht kabarettistischen Spoken Word-Post-Punk, trägt Strumpfmasken und auch dieser Versuch einer akkuraten Band-Beschreibung lässt sie höchstwahrscheinlich verächtlich mit den Schultern zucken. Fakt ist: Augn sind schmerzhaft ehrlich. Gefallen wollen sie niemandem, kritisiert werden alle: Beyoncé, Falco, die Berliner Hipster-Bubble, Student*innen, die Junge Union. Es ist die Kritik an der Gesellschaftskritik. Garstige Ironie an dem immer-ironischen digitalen Zeitgeist. Scheiße unangenehm. Das sollen Songs wie »Deutschrap ist tot«, »Falcos Tochter« und »Vintage« eben auch sein. Anspruchsvoll, ohne den Anspruch, irgendwelchen Erwartungen gerecht zu werden. Das müssen Konzertbesucher*innen eben aushalten.

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Eigentlich wollten sie während des Lockdowns einfach mal wieder zusammen jammen – daraus entstanden ist das bereits elfte Album »Oui Bitte« von Station 17. Ganz unverhofft, zwischen Pool und Forellenteich. Die Story dieses Bandprojekts beginnt 1988 in Hamburg. Abgeschottet von der Öffentlichkeit leben dort behinderte Menschen in Wohngruppen zusammen. In der Wohngruppe 17 entwickelt sich die Idee, gemeinsam mit nicht-behinderten Menschen Musik zu machen. Seit jeher umschiffen Station 17 in der immer wechselnden Besetzung gekonnt die starren Genre-Grenzen. Ihre musikalische Bandbreite reicht von Heavy Metal, Jazz über Rock, Electro und House bis zu Experimental-Kunst.

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Die Stuttgarter Band Atomic Lobster zeigt, wie lebendig die Stuttgarter Musikszene ist. Ella Estrella Tischa (Gitarre/Gesang), Daniel Herrmann (Bass/Gesang) und Armando Bleher (Schlagzeug) schaffen mit ihrer Musik eine geschickte Fusion aus Grunge, Soul und Trip-Hop. Inspiriert von Künstler*innen wie Radiohead und PJ Harvey, leben sie ihre Nostalgie für die 90er-Jahre musikalisch aus, ohne dabei jedoch die Lust an neuen Klangexperimenten und Melodien zu verlieren. Diesen mitreißenden Sound bringen Atomic Lobster auf die Bühne der About Pop. Im Mai 2024 erscheint außerdem das Debütalbum des Trios.

Was bisher geschah? About Pop 2023

Festival Line-Up 2023

Agar Agar, Anika, Babyjoy, Beatfoot, Boy Harsher, Cali, Catnapp, Die Nerven, Farce, Finna Luxus, Flawless Issues, Florent Josef, Friedberg, Gwen Dolyn, Hanniou, Laima Adelaide, Lay me next to her bones, Mareux, Mele, Mia Morgan, Miss Evoice, Neunundneunzig, Östro 430, Paula Paula, Perel, Perigon, Selcta HeiFi, Sentinel Sound, Sirens of Lesbos, Steintor Herrenchor, Themis, Tiemo Hauer, Whispering Sons

Convention Line-Up 2023

Afrob, Alexander Endress, Alexis Waltz, Alicia Fricke, Andrea Schöne, Andrii Yankovskyi, Anja Rützel, Anja Wasserbäch, Anna Blaich, Anna Ross, Arne Braun, Axl Jansen, Bettina Thumm, Björn Springorum, Carolin Borst, Carolin Jetter, Carolina Schwoll, Caroline d’Orville, Catalina Lopez, Catnapp, Cee, Chris Warstat, Christiane Müller, Christin Rasp, Christina Feldmer, Clifford Muthukumarana, Colyn Heinze, Cora E., Cristina Plett, Daniel Miller, Daniel Pittner, Dejan Perc, Dergin Tokmak, Diane Zillmer, Dr. Stefanie Rhein, Dr. Steffen Damm, Elmira Gasanova, Eve Böhm, Felicia Maier, Felix Klenk, Franzi Lammers, Gesine Kühne, Giovanna Thiery, Hannes Loh, Heidi Süß, Ingmar Volkmann, Isabel Castro, Isabel Thalhäuser, Isabell Mayer, Ivonne Richter, Janina Klabes, Jannis Walz, Jasmin Vogel, Jens Balzer, Jens Gutfleisch, Johanna Müller, Johannes Ernst, Jonas Putzer, Jule Blanck, Julia Nagele, Julia Pellizzari, Jürgen Enninger, Jürgen Sauer, Kalian Dahlhoff, Katharina Barthel, Katharina Cufar, Kay Mayer, Kerstin Mayer, Kimsy von Reischach, Kordula Kunert, Kristina Mühlbach, Kübra Sekin, Laurena Frey, Lea Jung, Leandra Preißler, Leonie Meister, Luca Schreiner, Luisa Rösner, Mailin Richter, Malena Kronschnabl , Malte Pill, Marc Engenhart, Marc Huttenlocher, Marc Wohlrabe, Marcel Massoth, Marcel Roth, Marco Trotta, Maren Weber, Maria Kechaja, Martin Elbert, Martin Welzer, Matthias Müller, Matthias Rauch, Maximilian Mörseburg, Michael Ebner, Michael Herberger, Michael Thumm, Murat Güngör, Nadja Dilger, Natascha Stogu, Nicolaj Gruzdov, Niels Keller, Nils Edte, Nils Fischer, Nils Runge, Nisse Ingwersen, Ole Bornitz, Paul Blanck, Paulina Żaczek, Pauline Schumann, Prof. Dr. Raphael Schwegmann, Prof. Julia Kühne, Prof. Udo Dahmen, Raúl Krauthausen, Rhia Baguley, Robert Schulz, Robin Seitter, Rose von Stein, Sabine-Lydia Schmidt, Saeed Kakavand, Sara Dahme, Sarah Farina, Shelly Phillips, Simone Engeln, Sonja Grulke, Steffen Vetterle, Susann Pfarr, Sylwia Zarembska, Tamara Wirth, Theo Kalich, Thomas Venker, Thorsten Puttenat, Tua, Vadym Chynonyi, Vanessa Fritz, Verena Bößmann, Walter Ercolino, Yannick Tessenow, Yvy Pop