Popkultur als Zeitdiagnose mit Barbara Hornberger
Pop ist eine Kultur des Alltags. Eine Kultur, die schnell und direkt auf Gegenwart reagiert und Gegenwart ihrerseits diskursiv und ästhetisch prägt. An diesem Prozess sind Künstler*innen, Veranstalter*innen und Publikum in gleicher Weise beteiligt, denn durch künstlerische Arbeit und ihre Rezeption werden wesentliche Fragen der Zeit verhandelt, werden Debatten abgestoßen und vorangebracht. Kultur generell und Populäre Kultur insbesondere ist also ein wesentliches Mittel zur Selbstvergewisserung von Gesellschaft, zur Aushandlung von Normen und Werten, zur individuellen und gemeinschaftlichen Sinnstiftung.
Im Umkehrschluss lässt sich darum mit dem Blick auf Populäre Kultur, historische ebenso wie zeitgenössische, etwas über die Zeit sagen, in der sie entsteht, in der sie populär ist, in der sie Relevanz hat. Pop, egal ob er progressiv, rebellisch, subversiv, hedonistisch, affirmativ oder uneindeutig ist, eröffnet uns einen diagnostischen Blick–auf unsere Geschichte und unsere Gegenwart.
Die Keynote diskutiert, wie diese zeitdiagnostische Qualität von Pop begründet ist–und was sie für unseren Umgang mit und unser Verständnis von Pop bedeutet.