Cute Empowerment
Selfies, Emojis, pastellfarbene Filter & Masken: »Cuteness« ist zu einer globalen Waren- und Popkulturästhetik geworden. Dabei erweist sich die auf den ersten Blick harmlose, gar banale Ästhetik als ein wirkungsvolles Machtinstrument. Niedlichkeit wird zwar vielfach als eine Kapitulation vor den Gegenwartskrisen reflektiert – »So comfortable, we’re livin‘ in a bubble, a bubble, so comfortable, we cannot see the trouble, the trouble« sing Katy Perry in »Chained To The Rhythm«. Allerdings wird sie auch als selbstbewusste Ermächtigungsstrategie eingesetzt, etwa wenn Janelle Monáe in »Pynk« die zur Unterdrückung cutifizierte »Pussy« umdeutet, indem sie die damit verbundene Schwäche, Unterwürfigkeit und Demut in Kontrolle, Herrschaft und Power verwandelt. Wie empowernd ist Cuteness einerseits, wen und womit provoziert sie andererseits?